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Es werden Posts vom März, 2025 angezeigt.

Herrlich schräg und absolut spannend

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  Was für ein irritierendes Cover!   Wie gut, dass man den Schutzumschlag einfach entfernen und weit weg legen kann.  Aber was für eine großartige Geschichte!  Ich bin nur so durch die Seiten gerauscht.  Habe verfolgt, wie Franz Escher auf den Elektriker wertet, weil seine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Habe erfahren, dass er währenddessen ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo liest.  Ich habe verfolgt, wie Elio im Gefängnis auf seine Entlassung wartet und um sein Leben fürchtet. Wie er aus Angst nachts wach bleibt und ein Buch liest – über Franz Escher der auf den Elektriker wartet. Wolf Haas hat mich mit „Wackelkontakt“ richtig begeistert. Die Geschichte ist so crazy und so gut!  Das Buch habe ich im Urlaub ausgeliehen bekommen. Ganz spontan. Und es war die perfekte Lektüre für mich. Kurzweilig, spannend, verrückt. Richtig gut!  Bisher kannte ich von Wolf Haas nur „Junger Mann“. Aber nun will ich unbedingt noch mehr von ihm lesen....

Nähe und Abstand

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In „Halbinsel“ erzählt Kristine Bilkau von der komplexen Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Linn, Mitte 20, und ihrer alleinerziehenden Mutter Annett, Ende 40.  Nach einem Schwächeanfall zieht Linn zu Annett an die Nordsee, um sich eine berufliche Auszeit zu nehmen und ihr Leben neu zu ordnen. Aus einer Woche werden Monate. Das Haus am Wattenmeer wird zu einem Rückzugsort für Linn.  In dieser Phase der Unsicherheit fragt sich die junge Frau, was ein erfülltes Leben wirklich ausmacht. Annett wiederum will das „Beste“ für ihre Tochter – doch was bedeutet das? Für sie sind es die traditionellen Werte: Abitur, Studium, Karriere. Doch könnte das „Beste“ nicht auch in einem einfachen, bodenständigen Job liegen? Annett ringt mit ihrem Drang, Linn zu schützen, und der Erkenntnis, dass sie ihre Tochter nicht kontrollieren kann. Wie bereits im Buch „Nebenan“, das 2022 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand, hat mich Kristine Bilkau auch hier wieder mit ihrer leisen, aber ein...

Die Last der Vergangenheit

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Als Lena und ihre Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumen, entdecken sie den Nachlass von Anjas Großtante Clara. Deren Leben war geprägt von unausgesprochenen Geheimnissen. In den 1920er Jahren in Berlin hatte Clara wenig Interesse an Politik, doch als sie dem Revolutionär Aleksei in ihrem Hundesalon geheime Treffen ermöglicht, bringt sie sich und ihre Familie in Gefahr.  Hundert Jahre später muss sich Lena mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um ihre eigene Zukunft zu finden, und erkennt, wie Scham und Schuld ihre Familie bis heute beeinflussen.  Katharina Fuchs erzählt - wie gewohnt sehr einfühlsam und detailliert - in ihrem neuen Buch die Geschichte ihrer Großtante Clara. Gleichzeitig lässt sie uns ihre Großmutter Anna wieder treffen. Wer „Zwei Handvoll Leben“ kennt, dem ist Anna bereits vertraut.  „Vor hundert Sommern“ ist ein großer, vielschichtiger Schmöker, der uns mitnimmt in die Zeit der 1920er und 30er Jahre. Immer wieder blicken wir in einzelnen Ka...

Vier Tage im Sommer

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Wir haben das Jahr 2006. Es ist ein heißer Sommer mit Rekordtemperaturen, der Sommer, in dem in Deutschland ein Fußballmärchen stattfindet. Die WM im eigenen Land. Der Fußballprofi Christoph Kramer war damals 15 und schon absolut fußballbegeistert. Aber dieses Thema steht bei dem Buch gar nicht so im Vordergrund. Denn es geht viel mehr ums Erwachsenwerden, um Freundschaft und um die erste große Liebe.  Wir begegnen dem jungen Chris und seinen Freunden. Begleiten ihn ins Freibad, erleben mit ihm wilde Partys und sind dabei, als Debbie, der Schwarm aller Jungs in der Schule, sich mit ihm verabredet.  Mit viel Leichtigkeit erzählt Christoph Kramer aus Sicht des 15-jährigen Chris. Und auch wenn es nur vier Tage sind, an denen sich der Großteil dieser Erzählung abspielt, so passiert doch unglaublich viel.  „Das Leben fing im Sommer an“ ist ein Coming-Of-Age-Roman voller jugendlicher Lebenslust und Melancholie. Wunderschön geschrieben.  Was nun bei der Geschichte fiktiv is...

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

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Die Musiklehrerin Lisa, erschöpft vom hektischen Alltag, verbringt die Sommerferien ohne ihren sechsjährigen Sohn, der mit seinen Vater zu den Großeltern fährt. Einerseits freut sich die Alleinerziehende auf die freien Wochen, andererseits sehnt sie sich nach ihrem Kind.  In dieser Zeit wird auch ihre schwierige Beziehung zu ihrer Mutter wieder spürbar, mit der sie immer wieder aneinandergerät. Ein weiteres Thema in Lisas Leben ist eine Geige, die sie von ihrem Großvater geerbt hat. Diese muss dringend restauriert werden. Ein alter Restaurator wird damit beauftragt und entdeckt dabei Unstimmigkeiten in der Herkunft der Geige, die Lisas Blick auf ihre Familiengeschichte verändern.  Parallel dazu begleiten wir Ute, die Tochter des Geigenbauers, die ebenfalls mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Neben diesen familiären und inneren Konflikten lernt Lisa während der Sommerferien auch einen Mann kennen. Diese neue Begegnung bringt sie aus ihrer gewohnten Routine und ö...