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Es werden Posts vom Juni, 2023 angezeigt.

Fulminantes Debüt

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„Die Landschaften unserer Jugend erschaffen uns, und wir tragen sie in uns. Alles, was sie uns gegeben und genommen haben, ist in der Person eingeschrieben, zu der wir herangewachsen sind.“ 1948 in Colorado:  Victoria Nash, genannt Torie, lebt auf einer Pfirsichfarm am Gunnison River. Ihre Mutter ist leider viel zu früh verstorben, daher muss sich das Mädchen um den Haushalt und ihren Vater sowie ihre Brüder kümmern. Es ist ein harter Alltag dort in der Abgeschiedenheit. Die Männer machen es ihr nicht leicht, doch Torrie ist tapfer.  Mit 17 begegnet sie in der Stadt dem geheimnisvollen Fremden Wilson Moon. Beide verlieben sich sofort ineinander. Die Einwohner des kleinen Ortes jedoch verachten den jungen Mann aufgrund seiner indianischen Herkunft und jagen ihn davon. Allerdings bleibt die Liebe von Victoria und Wilson nicht ohne Folgen, sodass die junge Frau handeln muss.  „Soweit der Fluss uns trägt“ ist ein berührender Roman über eine starke Frau. Ganz ruhig und doch mitreißend erzäh

Bezaubernd und zugleich melancholisch

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Da ist ein Priester im Ruhestand, Monsieur Haslinger. In der Altstadt von Brüssel engagiert er sich als Seelsorger.   Und da gibt es Madame Janssen, eine ehemalige Diplomatin, die viel von der Welt gesehen hat. Sie wohnt seit Kurzem in der Nachbarschaft von Monsieur Haslinger.  Von seinem Balkon aus kann er auf ihre Terrasse und in ihre Wohnung blicken.  Beide lieben sie Blumen, Pflanzen, die Natur, einfach alles, was grünt.  Madame Janssen sprüht vor Lebensfreude und steckt ihren Nachbarn damit an. Und sie bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Aus der anfänglich platonischen Liebe wird schließlich mehr. Für Monsieur Haslinger eine völlig neue, unerwartete Situation.  Ganz zart und leise begegnet uns diese Geschichte. Martin Ehrenhauser schreibt sehr ergreifend über die Liebe im Alter zwischen einem Priester, der bisher nach dem Zölibat gelebt hat, und einer Frau, der Beziehungen nicht fremd sind, die jedoch nicht mehr viel Zeit dafür hat.  „Der Liebende“ ist ein ganz wunderbar

Ein neuer Fall für Brunetti

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Die deutsche Übersetzung des ersten Krimis  von Donna Leon um Commissario Brunetti erschien 1993 beim Diogenes Verlag in Zürich. Seitdem lasse ich mich regelmäßig nach Venedig entführen - wenn auch nur literarisch. Und ich freue mich jedes Jahr über ein neues Buch der Autorin. Am 24. Mai ist der 32. Fall der Krimireihe erschienen.   „Wie die Saat, so die Ernte“    November in Venedig, die Tage sind grau und ungemütlich. Brunetti ist gerade dabei, seine Bücher durchzusehen und auszusortieren, als ihn ein Anruf von Vianello erreicht. Es ist Samstag, es ist kalt draußen, aber der Commissario muss an die Arbeit, denn eine Leiche wurde gefunden.  Brunetti kann den Toten identifizieren, da er ihn flüchtig kennt. Mehr weiß man allerdings nicht über ihn. Inesh, ein Sri Lanker, hat sich nämlich ohne Papiere in Italien aufgehalten.  In welche Richtung soll man da ermitteln? Auffällig erscheinen Brunetti einige Bücher, die er in Ineshs Bücherregal gefunden hat, und er beginnt, in diese Richtung z