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Es werden Posts vom Februar, 2021 angezeigt.

Hochkarätig

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"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb." Der erste Satz eines Buches ist immer etwas ganz Besonderes. Und ebenso wie dieser erste Satz aus "Hard Land" ist der gesamte Roman von Benedict Wells wieder eine ganz besondere Lektüre. Die Coming-of-Age-Story spielt Mitte der 80er-Jahre in Missouri und erzählt von dem 15-jährigen Teenager Sam, einem Einzelgänger, der im Sommer 1985 zum ersten Mal erlebt, was es heißt, dazuzugehören und Freunde zu gewinnen. Sprachlich so wuchtig und doch so feinfühlig hat Wells eine "Ode ans Erwachsenwerden" geschrieben - ein Buch über Freundschaft und Liebe, traurig und schön, das sich anfangs fast etwas unspektakulär liest, aber zunehmend an Fahrt gewinnt und einen schließlich total mitreißt. Die Geschichte ist so berührend, die Personen werden einem so vertraut, und dann irgendwann möchte man, dass dieses Buch nie endet. Ein wunderbarer Roman, der ganz sicher wieder die Bestsellerlisten erobern wird -

Wunderbar philosophisch

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  Nora Seed, Mitte 30, fühlt sich am Ende. Der Job weg, die Katze tot und auch was Beziehungen betrifft, sieht es in Noras Leben schlecht aus. Sowohl zu ihrem Bruder, als auch zu ihrer besten Freundin ist der Kontakt mehr oder weniger abgerissen. Sie beschließt letztendlich, sich das Leben zu nehmen. Doch das gelingt ihr nicht so ohne weiteres, denn Nora landet in einer Art Zwischenwelt, genauer gesagt in der "Mitternachtsbibliothek". Dort bekommt sie die Möglichkeit, andere Leben auszuprobieren. Wo wäre sie zum Beispiel jetzt, wenn sie an ihrer Karriere als erfolgreiche Schwimmerin hartnäckig weitergearbeitet hätte? Wie sähe ein gemeinsames Leben mit ihrem damaligen Freund Dan aus, wenn sie ihn nicht verlassen hätte? Diese und unzählige weitere Möglichkeiten bieten sich Nora in der Mitternachtsbibliothek in Form von Büchern. Und alle können ausprobiert werden. Matt Haig hat einen faszinierenden Roman geschrieben, der sich leicht und schnell lesen lässt. Man kann wunderbar

Bewegend und zu Tränen rührend

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Tim Monderath ist ein erfolgreicher, sehr bekannter Nachrichtensprecher aus Köln. Er ist Single, führt ein selbstbestimmtes Leben, muss und vor allem will sich von niemandem etwas vorschreiben lassen. Sein Alltag ändert sich, als sich herausstellt,  dass seine fast 85-jährige Mutter Greta dement ist. Mehr und mehr taucht Greta in ihre Vergangenheit ein und erzählt von Ereignissen und Personen, die bisher kein Thema in der Familie waren. Besonders gravierend ist die Situation, in der das Foto eines dunkelhäutigen Mädchens in Gretas Unterlagen auftaucht. Toms Mutter reagiert verstört - und nun beginnt ihr Sohn zu recherchieren.  Susanne Abel hat mit "Stay away from Gretchen" einen beeindruckenden und zu Tränen rührenden Roman geschrieben, der vor allem tief in die Nachkriegszeit eintaucht. Die Autorin erzählt von den 50er-Jahren, von Hungersnöten, vom Schwarzmarkt, von den amerikanischen GIs und ihren deutschen Freundinnen. Und sie erzählt vor allem von den Kindern, die aus die

Spannender Politthriller

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Lona Mendt und Frank Elling - ein ungleiches Ermittler-Duo. Und doch verstehen sie sich blind. Sie ist eine Einzelgängerin, die nicht sesshaft werden kann, immer auf der Flucht vor den Schatten der Vergangenheit. Ein Wohnmobil ist ihr Zuhause. Er dagegen ist verheiratet, hat eine 18-jährige Tochter und wohnt mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus. Sein Leben wirkt geregelt und intakt. Beide haben eine Mordserie aufzuklären im Jahrhundertsommer 2003 in Mecklenburg-Vorpommern. Auf den ersten Blick scheint alles klar. Doch mehr und mehr wird deutlich, in welche Richtung die Spuren tatsächlich führen und welche Dimensionen dieses Verbrechen hat, in das noch vor der Wende die damalige DDR und die Bundesrepublik verwickelt waren. Holger Karsten Schmidt hat einen fulminanten Krimi geschrieben, der einen ab der ersten Seite packt und bis zum Schluss mitreißt. Und auch bis zuletzt stellt sich immer wieder die Frage: Wer ist gut, wer ist böse? Der Autor, den man auch unter dem Pseudo

Brillant und spannend erzählt

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"Glückskinder" von Teresa Simon - was für ein toller Roman! Die Geschichte spielt im zerbombten München und beginnt 1945. Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Frauen - Toni und Griet. Ihre Wege kreuzen sich, als der Holländerin Griet ein Zimmer bei Tonis Tante zugewiesen wird. Der Krieg ist vorbei, die Zeiten bleiben hart. Der Schwarzmarkt boomt.  Hier trifft sich, wer auf der Suche nach ein wenig Leben ist. Es wird gehandelt und getauscht - Zigaretten, Kaffee und Schmuck sind wertvolle Waren. Brilliant erzählt die promovierte Historikerin Brigitte Riebe unter dem Pseudonym Teresa Simon über die damalige Zeit. Über die geheimnisvolle Griet, die als Zwangsarbeiterin im KZ-Lager in Giesing war und nun mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Und über Toni und ihre Familie, die zusammen in München versuchen, den Alltag zu meistern in einer Zeit der Lebensmittelknappheit. Entstanden ist ein spannender und berührender Roman über die Nachkriegszeit. Das Buch hat noc

Leicht und amüsant

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Sara und Mariel - zwei Schwestern, die schon in ihrer Kindheit Schwierigkeiten miteinander hatten, und die jetzt im Erwachsenenalter ziemlich zerstritten sind. Kein Wunder, denn Mariel hat sich in Saras Freund Carter verliebt und möchte ihn nun heiraten. Sara, die das Gefühl hat, Carter immer noch zu lieben, trifft dies mitten ins Herz. Und sie ist wild entschlossen, die Hochzeit ihrer Schwester zu sabotieren. Als Eventmanagerin hat sie so ihre Erfahrungen und Möglichkeiten, um in die Vorbereitungen einzugreifen und diese in eine Richtung zu lenken, die ihrer Schwester ganz sicher nicht gefallen wird. Mary Simses hat mit "Mein Glück in deinen Händen" einen leichten Roman geschrieben, der sich schnell lesen lässt und der vor allem gespickt ist mit überaus komischen, skurrilen  Situationen. Mit den Protagonisten ist man schnell vertraut.  Die 400 Seiten lassen sich zügig lesen. Wer eine leichte, anspruchslose Geschichte sucht, dem bereitet das Buch sicherlich großes Vergnüge