Melancholie

 


Eine einsame Telefonzelle - sie steht eine Tagesfahrt von Tokio entfernt. Telefonieren kann man hier nicht, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Aber Gespräche kann man führen, wenn man den Hörer abnimmt, und den Stimmen seiner verstorbenen Angehörigen lauschen, die der Wind auf Reisen schickt.
Die Radiomoderatorin Yui hat 2011 im Tsunami ihre Liebsten verloren. Daher kommt auch sie zur Telefonzelle am Ende der Welt, um an diesem magischen Ort ihrer Tochter und ihrer Mutter näher zu sein. Dort im Bell Gardia, dem Garten am Meer, lernt sie den Arzt Takeshi kennen, der ebenfalls einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat.

Laura Imai Messina, die in Rom geboren wurde und mit dreiundzwanzig Jahren nach Japan zog, hat mit "Die Telefonzelle am Ende der Welt" einen wunderbaren Roman geschrieben, der in Italien und Großbritannien wochenlang auf der Bestsellerliste stand.
Inspiriert von einer wahren Geschichte ist ein leises Buch entstanden, das einen sehr berührt und verzaubert. Sprachlich ganz fein und sehr melancholisch erleben wir, wie Menschen mit ihrer Trauer umgehen und wieder zurück ins Leben finden.
Selten habe ich einen so dezenten und trotzdem intensiven Roman gelesen.
Es ist eine ganz besondere Lektüre voller Zärtlichkeit, die ich sehr empfehlen kann.

Das Buch ist im btb Verlag erschienen, wurde von Judith Schwab aus dem Italienischen übersetzt und hat 352 Seiten.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Buch mit Längen

Auszeit in Portugal

Wenn Gegenwart und Vergangenheit kommunizieren