Nah dran am Leben




Nava Ebrahimis “Und Federn überall“ spielt in einer Kleinstadt im Emsland, deren wichtigster Arbeitgeber ein Geflügelschlachthof ist. Was zunächst nüchtern klingt, entwickelt sich zu einem dichten, fesselnden Panorama.

Im Mittelpunkt stehen sechs sehr unterschiedliche Figuren: eine iranische Schriftstellerin, ein halbblinder Dichter aus Afghanistan, eine Altenpflegerin aus Polen, eine Ingenieurin aus Siebenbürgen, ein Prozessoptimierer und eine alleinerziehende Mutter, die am Fließband arbeitet. Kapitelweise wechseln die Perspektiven, sodass man die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt.


Der Roman beleuchtet Migration, Arbeitsbedingungen, Kapitalismus, Tierschutz und persönliche Krisen, ohne je belehrend zu wirken. Jede Figur ist einfühlsam gezeichnet und wirkt nahbar.


„Und Federn überall“ ist ernst und berührend, gleichzeitig komisch, manchmal satirisch und voller gesellschaftlicher Relevanz. Ein kluger, origineller Roman, der nachhallt und den ich sehr empfehlen kann.


Erschienen ist die Lektüre im Luchterhand Literaturverlag.


Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025.

www.penguin.de/nava-ebrahimi-und-federn-ueberall 






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Leben in Briefen

Stürmisch und mitreißend

Mode, Mord und mediterranes Flair