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Es werden Posts vom Februar, 2025 angezeigt.

Ganz großes Kino

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  Hannes und Polina kennen sich seit ihrer Geburt, denn ihre Mütter freundeten sich damals im Krankenhaus an. Die Kinder wachsen zusammen auf.  Während Polina die Temperamentvolle ist, zeigt sich Hannes Prager dagegen sehr introvertiert. Er drückt seine Gefühle über die Musik aus. So komponiert er daher für Polina ein Klavierstück. Durch einen Schicksalsschlag werden beide als Jugendliche voneinander getrennt und verlieren sich irgendwann gänzlich aus den Augen.Hannes lässt dies allerdings keine Ruhe. Mit Hilfe der Musik möchte er Polina wieder finden.  „Für Polina“ ist so ein besonderes Buch. Es geht um Liebe, und es geht um die Musik. Takis Würger hat eine leise, ganz feinfühlige Geschichte geschrieben. Ich kann kaum beschreiben, wie sehr mich diese berührt und begeistert hat. Eine Lektüre, die man so beseelt beendet und die lange nachhallt.  Wirklich ganz großes Kino! Erschienen 2025 im Diogenes Verlag   www.diogenes.ch/takis-wuerger/fuer-polina    ...

Mehr Schein als Sein

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Christian Schünemann - bisher hatte ich noch nichts von dem Autor gelesen und kannte ihn auch gar nicht. Umso neugieriger hat mich die Beschreibung des Romans gemacht.  „Bis die Sonne scheint“ spielt 1983 und dreht sich um eine gut situierte Familie. Zumindest scheint es nach außen hin so.  Wir lernen Daniel Hormann kennen, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Er ist 14 und steht kurz vor seiner Konfirmation. Daniel hat drei ältere Geschwister und lebt mit ihnen sowie seinen Eltern in einem noblen Einfamilienhaus, welches sein Vater als Architekt selbst geplant hat.  Zu den „besseren Leuten“ zu gehören, das ist den Eltern wichtig. Zeigen, was man hat, auch wenn es hinter der Fassade ganz anders aussieht. Denn die Eltern können mit Geld nicht umgehen, sodass irgendwann sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.  Eine Tragikomödie ist die treffende Bezeichnung für diesen Roman. Christian Schünemann erzählt ihn mit einer Leichtigkeit und lässt uns beim Les...

Rasante Geschichte

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Wanda ist Mitte 20 und lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in Berlin. Die junge Frau ist alleinerziehend und versucht, ebenso wie andere Frauen in der Plattenbausiedlung, sich irgendwie über Wasser zu halten dort im 18. Stock.  Raus aus dem Milieu, dahin, wo das Leben unkomplizierter ist, geregelter. Davon träumt Wanda.  Als Schauspielerin ohne Engagement wartet sie noch auf den großen Erfolg, auf den ganzen großen Durchbruch.  Und dann klopft das Glück bei ihr in Form eines Jobs beim Film an die Tür. Eine große Rolle wird der Schauspielerin angeboten. Ob sie das dann aber alles mit ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter vereinbaren kann, das ist die Frage.  Sara Gmuer hat mit ihrem Debüt „Achtzehnter Stock“ einen beeindruckenden Roman geschrieben. Es ist eine rasante Geschichte, die einen nur so durch das Buch rauschen lässt. Leicht zu lesen und doch so eindringlich. Eine sehr gute Lektüre, die ich gerne weiterempfehle. Erschienen 2025 im hanserblau Verlag. ...

Berührender Coming-Of-Age-Roman

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„BÄR, offline seit 4198 Tagen“ - diese Zeile springt Klapper ins Auge, als er im April 2025 in seiner Einzimmerwohnung am Laptop sitzt. Und sie lässt ihn nicht mehr los… Wir blicken zurück ins Jahr 2011. Es ist August, die Sommerferien sind zu Ende.  Thomas, dessen Gelenke nach einem Wachstumsschub knackende Geräusche von sich geben, und der daher von allen Klapper genannt wird, kommt in die elfte Klasse. Er ist ein Außenseiter, ein Gamer, der seine Freizeit in seinem Zimmer am PC verbringt und sich gerne verkriecht.  In diesem Schuljahr kommt Vivi, genannt Bär, neu in die Klasse. Auch sie fällt auf, ist anders als die anderen. Und sie sucht sich im Klassenzimmer ausgerechnet den Platz neben Klapper aus.  So verschieden die beiden doch sind, so perfekt passen sie zueinander. Und es entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft.  Kurt Prödels Debüt-Roman hat mich ab der ersten Seite begeistert und mitgerissen. Die Lektüre ist herrlich schräg und amüsant, gleichzeit...

Macht Lust aufs Leben

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Ein neuer Roman von Susann Pásztor, das bedeutete für mich, den muss ich unbedingt lesen. Als das Buch dann bei mir ankam, hatte ich eigentlich noch eine andere Lektüre zu beenden. Somit wollte ich nur kurz in „Von hier aus weiter“ reinblättern. Aus dem Blättern wurde dann allerdings ein Schmökern.  Ich war gleich mittendrin in der Geschichte und konnte nicht mehr aufhören. Kurz und gut: Ich habe das Buch innerhalb eines Tages fertig gelesen, was natürlich absolut für die Lektüre spricht. Und ich kann sie wirklich von ganzem Herzen empfehlen. So eine schöne Geschichte.  Wir lernen Marlene kennen, die nach 30 Jahren Ehe ihren Mann Rolf verliert. Nach dessen Tod möchte die resolute Witwe selbst auch nicht mehr leben. Wie sich allerdings ihr Alltag durch den Klempner Jack und die junge Ärztin Ida verändert, ob Marlene wieder ins Leben zurückfindet, davon erzählt „Von hier aus weiter“.  Ein Buch, das trotz der ernsten Thematik so leicht daherkommt, das so hoffnungsvoll stimmt...

Kein Highlight, aber trotzdem lesenswert

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  „Die Vorstellung lebt von der Fantasie, die Erfahrung macht sie zunichte.“ S. 31 Eine Zugfahrt von Wien nach München, zu zweit im Viererabteil - das gestaltet sich für Eduard Brünhofer als nicht ganz angenehm, denn mit ihm im Abteil sitzt Catrin Meyr. Und die will reden. Allein das kann ja schon anstrengend sein, aber sie will über die Liebe reden.  Der nicht mehr so junge Eduard Brünhofer hat als Autor schon viel und oft über die Liebe geschrieben in seinen Büchern, reden möchte er darüber mit einer Fremden eigentlich nicht wirklich - eigentlich.  Aber er kann es nicht verhindern. Sein Gegenüber ist da nämlich ziemlich penetrant und hartnäckig, sodass es Eduard nicht gelingt, dem Ganzen zu entgehen.  Wir sind dabei im Abteil und können, dürfen, müssen dem Gespräch lauschen.  Bekommen mit, wie Eduard nach und nach viel preisgibt, was die Liebe und die langjährige Beziehung zu seiner Frau Gina betrifft.  Anfangs fand ich das noch sehr amüsant und unterhalt...