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Erinnerungen

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„Frisches Brot - bitte sofort öffnen!“ steht auf dem Päckchen. Wie bitte? Wer wie ich solch eine Überraschung vom KiWi-Verlag bekommen hat, der weiß, worum es geht. In dem Bloggerpäckchen, das vor Kurzem bei mir ankam, befand sich der Debütroman „Mühlensommer“ von Martina Bogdahn. Und zudem war ein frischer Laib Bauernbrot dabei.  Martina Bogdahn stammt von einem Einödhof in Mittelfranken, genauer gesagt von der Mäusleinsmühle bei Pleinfeld. Dort wird seit einigen Jahren wieder ganz traditionell Brot gebacken. Klingt romantisch und idyllisch, möchte man meinen. Ist es bestimmt auch. Aber als Kind hat Martina das nicht immer so empfunden. Damals gab es noch Landwirtschaft mit Tieren am Hof. Und die wollten versorgt werden. Sommer wie Winter. Das hieß, Urlaube waren für die Familie nicht drin. Wer sollte sich sonst um den Hof kümmern. Auch direkte Nachbarn gab es keine, sodass man meist nur mit seinen Geschwistern spielen konnte.  Für Martina stand als Kind fest, wenn sie erwach...

Neues von der Flensburger Förde

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Es gibt Neues aus der Reihe „Küstenliebe“ Diesmal reisen wir zusammen mit Mia von Göttingen aus an die Ostsee, denn dort findet die Hochzeit von Mias bester Freundin Hanna statt. Und mit im Auto sitzt Jonas, Hannas Bruder. Mia war zwar nicht begeistert, als Hanna sie gebeten hat, ihren Bruder mitzunehmen, aber was tut man nicht alles für die Freundschaft.  In Flensburg treffen wir dann neben dem Brautpaar bereits auf einige Gäste, die ebenfalls ein paar Tage früher angereist sind, lernen neue Leute kennen und begegnen bekannten Gesichtern wieder. Denn wie in den vorhergehenden Bänden der Küstenliebe-Reihe kommen einige Figuren auch in diesem Roman wieder vor.  Svenja Lassen enttäuscht uns auch diesmal nicht. „Strandversprechen“ ist wieder ein richtiger Wohlfühlroman. Es macht Spaß, für ein paar Stunden abzuschalten, in die Geschichte einzutauchen und sich an die Flensburger Förde entführen zu lassen. Die Lektüre verbreitet sommerliches Flair, und man fühlt sich, als wäre man s...

Sehr surreal

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Die 16-jährige Odile lebt in einem ganz besonderen Tal. Was daran so besonders ist? Diesen Ort gibt es mehrmals. Östlich wie auch westlich davon findet man das Tal nämlich ebenfalls vor, Parallelwelten, nur jeweils 20 Jahre zeitversetzt. Und lediglich trauernde Menschen sind berechtigt, sich dorthin zu begeben, zurück in die Vergangenheit oder voraus in die Zukunft. Alles wird streng überwacht.  Odile macht irgendwann allerdings eine Beobachtung, was ihren Freund Edme betrifft. Und sie kommt dadurch in einen Gewissenskonflikt. Darf sie Schicksal spielen?  „Das andere Tal“ von Scott Alexander Howard ist ein tiefgründiger, surrealer Roman, der sehr nachdenklich stimmt und zum Philosophieren einlädt. Man muss sich auf dieses Buch einlassen, denn es ist eine sehr ruhige Lektüre, die mich nicht sofort mitgerissen hat, die sich aber auf jeden Fall zu lesen lohnt. Ein Buch aus dem Diogenes Verlag mit 464 Seiten. Übersetzt aus dem kanadischen Englisch von Anke Caroline Burger.  w...

Tief gehend und sehr bewegend

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 „Alles ist miteinander verbunden. Kein Anfang und kein Ende.“ August 1985 in einem Vorort von New York. Eine Nacht, die alles verändert. Sarah Wilf ist 17, ihr Bruder Theo 15. Gemeinsam mit ihrer Freundin Misty Zimmermann sind sie nachts mit dem Auto unterwegs. Theo fährt, obwohl er das noch nicht darf. Sarah, nicht mehr nüchtern, sitzt auf der Rückbank, Misty auf dem Beifahrersitz. Es kommt zu einem folgenschweren Unfall. Danach ist nichts mehr wie es war. Wir springen 25 Jahre weiter - Dezember 2010. Der 10-jährige Waldo Shenkman lebt mit seinen Eltern im Haus gegenüber der Familie Wilf in der Division Street. Er ist anders, als die Kinder in seinem Alter. Einen Freund findet er in Dr. Ben Wilf. Mit ihm kann er philosophieren und über das reden, was ihn fasziniert, die Astronomie.  Wir sind dabei und hören allen zu. Zusammen mit den Menschen in der Geschichte reisen wir durch mehrere Jahrzehnte, immer wieder hin und her. Und wir erfahren von Ereignissen, die totgeschwiegen ...

Herzerwärmend

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„Der Schacherzähler“ von Judith Pinnow - was für eine herzerwärmende Lektüre!   Ein Roman über Freundschaft und Zusammenhalt, über Alt und Jung, über Väter und Söhne.  Über den 9-jährigen Janne und seine alleinerziehenden Mutter Malu.  Über den Witwer Walter, der das Schachspiel liebt und sich bei Janne einfach mit „Oldman“ vorstellt.  Über Malus Freundin Liv und über Hinnerk, den Besitzer des Cafés, in dem Malu arbeitet.  Sie alle kommen in einzelnen Kapiteln zu Wort und erzählen jeweils aus ihrer Sicht. Und sie alle haben was zu erzählen, jeder hat seine kleinen und großen Probleme, denn im Leben läuft nicht immer alles rund. Aber zusammen geht vieles leichter.  „Der Schacherzähler“ ist ein sehr berührendes und zugleich erheiterndes Buch. Ein Buch, das sich leicht und schnell lesen lässt und das man wirklich uneingeschränkt empfehlen kann. Einfach ganz wunderbar! Der Roman ist im List Verlag der Ullstein Buchverlage erschienen und hat 320 Seiten.  ww...

Fesselnd bis zur letzten Seite

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„In der Physik ist die Halbwertszeit die Zeitspanne, in der sich die Menge eines bestimmten Stoffes um die Hälfte reduziert.“ Und wie verhält sich das bei Glück? Mylène, 2019 in Paris, Johanna, 1987 in der DDR, Holly, 2003 in Los Angeles Drei Frauenschicksale auf drei Zeitebenen: Eine von ihnen steht kurz vor der Hochzeit, als ein Brief sie völlig aus dem Gleichgewicht bring. Die andere lebt alleine und zurückgezogen in einer Datsche. Als sie im Wald eine verletztes 17-jähriges Mädchen findet, gerät auch ihr Leben aus den Fugen und das nicht zum ersten Mal. Und die dritte wird durch ein Unglück, für das sie sich die Schuld gibt, ebenfalls völlig aus der Bahn geworfen.  So wie mich das bunte Cover dieses Buches sofort angesprochen hat, dazu noch dieser besondere Titel, so haben mich dann auch die Leseprobe und letztendlich das gesamte Buch gepackt.  „Die Halbwertszeit von Glück“ ist absolut fesselnd erzählt. Lange hat mich kein Schmöker mehr so in seinen Bann gezogen.  Die...

Mütter und Töchter

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Silvia Borowski ist Anfang 30, als sie beschließt, ihrer alten Heimat einen Besuch abzustatten. Raus aus der Großstadt, aus der nervigen Wohngemeinschaft, rein in den Kleinstadtmief.   So klaut sie sich das Auto eines Mitbewohners der WG in Berlin und fährt mit ihrem Baby, Tochter Hannah, nach Ildingen am Rande des Schwarzwalds zu ihrer Mutter. Es ist das Jahr 1989, die Monate vor der Wende.   „Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ war das Romandebüt von Alena Schröder.    Es  erzählt in der Gegenwart von der 27-jährigen Hannah und beginnt in Rückblicken in den 1920er Jahren mit Hannahs Urgroßmutter Senta.   Im Folgeroman „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ erfahren wir nun, was dazwischen geschah. Von 1989 blicken wir ebenfalls zurück, beginnend in der Nachkriegszeit.  Wir erfahren, wie Evelyn bei ihrer Freundin Betty ein neues Zuhause findet und sich in Bettys Bruder Karl verliebt. Wie sie unter anderem mit dem Muttersein k...