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Wien in den 60er Jahren

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Wir befinden uns im Wien der 1960er Jahre. Robert Simon ist Anfang 30 und Kriegswaise. Mit Hilfsarbeiten auf dem Karmelitermarkt hält er sich über Wasser.  Eine heruntergekommene Wirtschaft in dem Arbeiterviertel erregt seine Aufmerksamkeit. Er pachtet diese und eröffnet dort ein kleines Café - das „Café ohne Namen“.  Seine Gäste sind einfache Leute, Menschen aus dem Arbeitermilieu.  Wir lauschen ihren Gesprächen, erfahren von ihren Sorgen und Nöten, aber auch von ihren Träumen.  „Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen. Alles andere wäre doch blödsinnig, oder?“ S. 26 „Das Café ohne Namen“ ist ein Roman im Stil, wie wir ihn von Robert Seethaler kennen. Leise, gefühlvoll, aber trotzdem intensiv. Es ist ein ruhiges Buch, jedoch keineswegs langatmig oder langweilig.  Ich habe diese Lektüre sehr genossen und gerne gelesen und kann sie jedem ans Herz legen, der eintauchen möchte in das Wien der 60er und 70er Jahre. www.ullstein.de/das-cafe-...

Ermittlungen in Ligurien

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  Vito Grassi, 52 Jahre alt, ist Commissario in Rom. Nachdem er das Haus seines Vaters in Ligurien geerbt hat, lässt er sich dorthin versetzen und tritt jetzt seinen Dienst in der Questura von La Spezia an. Im neuen Zuhause erwartet ihn die geheimnisvolle Toni, im Büro seine Kollegin Ricci, mit der er sich erst mal anlegt. Allerdings bleibt wenig Gelegenheit für Sticheleien, denn es gibt innerhalb kürzester Zeit eine Tote, sodass Arbeit angesagt ist. Was wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord. Und ein zweiter kommt gleich noch dazu.  „Abschied auf Italienisch" ist der erste Fall einer neuen Krimi-Reihe von Andrea Bonetto (ein Pseudonym), die uns nach Italien entführt und kurzweilige Stunden an der ligurischen Küste beschert. Neben dem Ermitteln wird gut gekocht, gegessen und getrunken. Da möchte man doch am liebsten gleich mit dabei sein. Die Story ist spannend und nicht unbedingt vorhersehbar. Es macht Spaß, mit Commissario Grassi und seinem Team zu ermitteln. Ja, st...

Ein klassischer Suter

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Tom Elmer braucht Geld. Da kommt ihm das Angebot von Dr. Peter Stotz sehr gelegen. Der ehemalige Nationalrat möchte von ihm seinen Nachlass geregelt bekommen.  So zieht Elmer in das Anwesen von Stotz am Zürichberg ein, um dessen Unterlagen zu sichten und zu sortieren. Dabei stößt er auf etliche Porträts. Sie zeigen Melody, die ehemalige Verlobte von Stotz. Sie war vor vielen Jahren dessen große Liebe und verschwand dann von einem Tag auf den anderen spurlos. Tom Elmer macht sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Schönen.  Ist wirklich alles so, wie es scheint und wie Stotz vorgibt? Bei Elmar kommen Zweifel auf.  Ich habe alle Romane von Suter gelesen und daher dieser Neuerscheinung sehr entgegengefiebert. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.  Wie gewohnt ist das neue Buch des Autors wieder fesselnd bis zum Schluss, der Schreibstil elegant, die Charaktere wunderbar beschrieben. Eine rundum stimmige und sehr gelungene Lektüre - spannend, niveauvoll und leicht ...

Ein Jahr voller Sonne und Meer

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„Wann hast du zuletzt das Salz des Meeres auf Deinen Lippen geschmeckt?“ Seit Josi neun ist, träumt sie davon, eine Reise immer am Meer entlang zu machen. Und dieser Traum hat bis ins Erwachsenenalter angehalten - ein Jahr mit dem Bulli in Europa unterwegs zu sein, ein Jahr lang Sonne und Meer zu genießen.  Paul hat nicht so lange geplant. Für ihn war es eher eine spontane Aktion.  Den Alltag hinter sich lassen, die Vergangenheit aufarbeiten, Grenzen durchbrechen, den Sinn des Lebens suchen - Josi und Paul haben ähnliche Beweggründe, was jeweils ihre Reise betrifft.  Unabhängig voneinander fahren beide los. Josi mit einem alten Bulli, Paul mit seinem Land Rover. Und schon in Frankreich treffen sie zum ersten Mal aufeinander. Wir begleiten die zwei jeweils auf ihrer Tour. Entlang der Atlantikküste von Frankreich über Portugal nach Spanien ins Mittelmeer, weiter nach Italien und Griechenland. Wo wird die Reise enden?  Wir erfahren von ihren Erlebnissen unterwegs, von d...

Der Zauber des Neubeginns

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Gleich auf der ersten Seite sind wir mittendrin in Amandes Leben und ihrer Geschichte - und die beginnt so traurig.   Denn Amande hat ihren Mann und ihr ungeborenes Kind verloren.  Daher nimmt sie sich eine Auszeit im Büro, nimmt unbezahlten Urlaub und mietet sich ein altes Häuschen auf dem Land in der Auvergne.  Beim Stöbern findet sie dort mehrere Kalender. Sie gehörten der verstorbenen Vorbesitzerin des Hauses und sind voll mit Notizen zum Alltag, aber vor allem zum Gartenjahr.  Aus einer anfänglichen Lethargie erwacht, macht sich Amande auf und erkundet den Garten. Der ist zu diesem Zeitpunkt verwuchert und besteht nur noch aus Unkraut. Amande möchte das ändern.  Und so, wie der Garten allmählich wieder neu grünt und erblüht, so findet auch Amande ganz langsam wieder ins Leben zurück.  Der Roman „Apfeltage“ von Mélissa da Costa ist ein berührendes Buch, das einem sehr nahe geht - traurig und doch Mut machend und lebensbejahend. Ein Roman über Verluste, ...

Leise Töne

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Sie sind beste Freunde - Leonard und Paul - und beide etwas unbeholfen, was das Leben und besonders den Umgang mit Frauen anbelangt. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund und lassen lieber andere große Reden schwingen.  Und doch sind beide ganz besondere Menschen, Menschen mit Herz und Verstand, wie man so schön sagt.  Durch ihre etwas spezielle Art ergeben sich immer wieder Situationen, die uns beim Lesen schmunzeln lassen.  „Leonard und Paul“ ist ein Buch der leisen Töne. Vieles spielt sich zwischen den Zeilen ab. Es ist eine warmherzige Geschichte, so amüsant und rührend geschrieben und so tiefgründig.  Ein Buch, das man mit einem Lächeln im Gesicht beendet und das einen mit richtig guter Laune zurücklässt.  Übersetzt wurde der Roman aus dem irischen Englisch von Andrea O‘Brien. Er erscheint am 20. März bei Woywod & Meurer. Hinter dem Verlagslabel stehen Torsten Woywod und Frauke Meurer.  Bleibt zu hoffen, dass die beiden noch viele wunderbare Bü...

Stürmisch wie die See

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Das war mal wieder ein Leseerlebnis ganz nach meinem Geschmack. So mitreißend wie die stürmische Ostsee, so ist dieses Buch. Sehr stark! „Segeltörn, Pärchenlügen, Eskalation“ - drei Begriffe, mit denen Kristina Hauff ihren neuen Roman beschreibt.  Worum geht’s? Andreas, einer der renommiertesten Wirtschaftsstrafverteidiger Deutschlands, lädt seinen jungen Kollegen Daniel und dessen Partnerin Tanja, die in einem Pflegeheim arbeitet, zu einem Segelurlaub ein. Mit an Bord sind Caroline, die Frau von Andreas, Chefredakteurin eines Hochglanzmagazines, sowie Eric, der angeheuerte Skipper und Eigentümer der Segelyacht.  Schon zu Beginn spürt man die Spannungen zwischen den einzelnen Personen. Andreas, der es nicht gewohnt ist, Anweisungen zu bekommen. Daniel, unterwürfig seinem Chef gegenüber. Caroline, die an ihrer Ehe zweifelt. Tanja, die sich unwohl fühlt in diesen gehobenen Kreisen. Und auch Eric scheint nicht mit sich im Reinen zu sein.  Es sollte eine schöne gemeinsame Zei...